1. Was ist das eigentlich?!
Ramadan ist der Fastenmonat der Muslime. Er ist eine wichtige Säule der fünf Säulen des Koran. Es wird gefastet um die Zufriedenheit Gottes (Allahs) zu erlangen. Des Weiteren gehörte das Fasten zur Tradition des Propheten Muhammad, welcher als Vorbild für alle Gläubigen gilt.
2. Warum machen die das?
Sinn des Fastens ist es grundsätzlich zu zeigen, wie die armen und hungerleidenen Menschen fühlen, daraus Mitgefühl und Nächstenliebe zu lernen, als aber auch seine psychischen und körperlichen Grenzen kennenzulernen, zurück zu sich selbst zu finden.
Wie viel Nahrung benötige ich eigentlich? Ist es jetzt wirklich notwendig die fünfte Zigarette heute zu rauchen? Was kann ich alles aushalten,wenn ich wirklich will?
Oft vergessen wir im Alltag wie viel von dem, was wir konsumieren eigentlich völlig überflüssig ist. Im Ramadan wird einem das ganz schnell wieder bewusst. Die Muslime lösen all diese Herausforderungen allein mit ihrem Glauben an Gott. Sehr beeindruckend!
Wir selbst wollen uns in dieser Zeit ein wenig mehr mit dem Thema Meditation auseinandersetzten. Denn auch diese kann einem da vielleicht weiter helfen
3. Fasten…wie bei uns vor Ostern?
Naja …fast. Nur sehr viel extremer.
Von Sonnenaufgang (Beginn des ersten Gebets des Tages) bis zum Sonnenuntergang wird gefastet. Es gibt nichts zu essen oder trinken (nein, auch kein Wasser oder Ähnliches), keine Zigaretten, keine Küsse, Umarmungen, Zuneigungen, von Sex ganz zu schweigen. Auch wird die Zeit viel mehr zum beten, nachdenken und für Zeit mit der Familie genutzt. Auch geschimpft, schlecht geredet oder beschwert wird sich in diesen Tagen nicht.
Kann man nicht aushalten? Oh doch, die 1,6 Billionen Muslime der Welt schaffen es ja auch.
4. Müssen das alle machen?
Nein. Es gibt einige Ausnahmen und niemand ist gezwungen. Schwangere, Kinder, alte oder kranke Menschen, Reisende, Frauen während ihrer Periode oder Menschen, welche körperlich hart arbeiten müssen, sind ausgenommen. Bei z. B. Reisenden gilt die Regelung, dass man die verpassten Tage bis zum Beginn des folgendes Ramadan nachholen sollte, egal ob ab zusammenhängenden Tagen oder an einzelnen Tagen. Muss man natürlich nicht, macht aber jeder. Denn niemand fastet, nur weil er Muslim ist und das muss. Jeder macht es, weil er es gern tut. Für seinen Gott.
5.Aber da kann man doch nicht arbeiten?!
Jein. Das wird ziemlich unterschiedlich gehandhabt. Wie schon erwähnt, dürfen ja grundsätzlich die hart Arbeitenden beim fasten Ausnahmen machen. Mancherorts sind einfach Ferien oder meist arbeiten die Menschen verkürzt. In rein muslimischen Ländern/Orten kann es aber auch gut und gern mal sein, dass sämtliche Geschäfte geschlossen bleiben und es sogar schwierig sein kann am Tag etwas ess- oder trinkbares zu ergattern.
6. Wie sieht der Tagesablauf aus?
Das ist selbstverständlich sehr unterschiedlich. Eins ist gleich- alle stehen vor dem Sonnenaufgang auf (oder sind noch wach), um evtl. noch etwas zu essen, vor allem aber zu beten. Die Muslime beten 5 Mal am Tag. Während des Ramadans versucht das auch jeder möglichst einzuhalten, da sich speziell im „heiligen Monat“ jeder vor seinem Gott von der verbindlichsten Seite zeigen möchte.
Der Tag gestaltet sich weitestgehend individuell.
Zum Sonnenuntergang wird das Iftar (die erste Mahlzeit, die das Fasten unterbricht) zelebriert. Auf verschiedenste Weise. Manche genießen die Speisen in ihrem Lieblingsrestaurant, andere zu Hause im Kreise der Familie. Viele gehen jedoch auch zur Moschee. Dort findet während des Ramadans ein gemeinsames Abendmahl für alle statt. Bevor das vorletzte Gebet des Tages beginnt, bekommt jeder (ganz egal ob Muslim oder nicht) in der Moschee etwas zum Essen und zum Trinken. Mit Beginn des Rufes des Muezzin darf gegessen werden, nach dem Essen wird in der Moschee gemeinsam gebetet. Gäste sind herzlich willkommen, wie wir in unserem persönlichen Tagebuch noch berichten werden.
7. Und am Ende?
Am Ende wird das Zuckerfest gefeiert (dies kann mancher Orts bis zu vier Tage dauern). Grundsätzlich soll es ein bisschen was von unserem Weihnachten haben, ein großes Fressfest mit der ganzen Familie. Hierzu berichten wir euch jedoch lieber dann mehr, wenn wir es selbst erlebt haben.
8. Also nehmen da auch alle ab?
Nein! Ganz klares nein. Ich habe das Gefühl, die Menschen essen doppelt so viel, als sie es sonst tun. Und vor allem viel Zucker. So, jetzt stellt euch das Ganze mal nachts vor. Ich meine, wenn wir mal einen Tag haben, an dem wir sehr früh frühstücken, während des restlichen Tages nicht zu essen kommen, abends erst zu Hause wieder zu Abend essen. Klingt nicht sooo schlimm, oder? Ist es auch grundsätzlich nicht. Schlimm wird es erst dann, wenn du mit dem Gefühl an die Sache ran gehst „Wow geil, jetzt habe ich die ganze Nacht Zeit zum essen!“. Und das tun so Einige.
By the way- Ramadan ist der Monat mit der meisten Lebensmittelverschwendung. Das passt mir persönlich ja nicht so richtig. Erst recht nicht in einem Monat, in welchem man an den Hunger und das Leid anderer erinnert werden soll.
Ich meine klar- wir alle wissen, was passiert, wenn man mit Hunger einkaufen geht. Aber speziell die Moscheen sollten vermehrt darauf achten, die Reste der Mahlzeiten zu spenden.
Last but not least – die sicher interessanteste Frage für alle Leser:
9. Warum machen wir das nun eigentlich?!
Generell sind wir für viele Dinge offen. So eine Reise sollte eben nicht einfach „Urlaub“ sein. Man möchte sich bilden, weiterentwickeln, neue Erfahrungen machen. All diese Dinge können wir mit unserem „Experiment Ramadan“ zusammenführen.
Mit diesem Monat können wir allerdings nicht nur uns selbst bilden, sondern auch euch. Jeder der diesen Artikel grade bis mindestens zu dieser Stelle gelesen hat, weiß doch sicher jetzt schon mehr über das Thema als vorher, oder? Genau so soll es sein 🙂
Wir sind gespannt, ob wir mental und körperlich stark genug sind das durchzuziehen. Wir sind gespannt auf die Geschichten und Erlebnisse. Wir sind gespannt auf die Menschen.
Habt ihr Fragen oder Anregungen!? Lasst es uns bitte wissen! Wir können für euch recherchieren und die Menschen vor Ort befragen.
Anni
Hey Anni, durch türkische Bekannte ist mir das nicht neu. Gefastet habe ich auch schon aus Überzeugung, aber dann habe ich auch wirklich gar nichts gegessen und nur Wasser und Brühe getrunken.
Ich stelle es mir aber wirklich schwer vor, nichts trinken zu dürfen. Nichts zu essen finde ich nicht so schlimm und der ein oder andere würde prinzipiell mit weniger auskommen .
Wie lange wollt ihr denn durchhalten ? Was ist dann mit Sport?
Viele Grüße aus dem sonnigen Norddeutschland
Kirsten
Hallo liebe Kirsten.
Ja,mit Heilfasten habe ich auch bereits Erfahrungen gemacht. Aber das Ramadanfasten ist schon etwas anderes. Die Menschen nutzen es wirklich, um sich mental zu stärken und daran zu erinnern, was tatsächlich notwendig ist.
Wir wollen und werden bis zum Ende des Ramadans nach 30 Tagen durchhalten 🙂
An sehr heißen Tagen, oder wenn wir Sport machen (aktuell leider maximal 2Mal pro Woche), trinken wir auch Wasser. Ich zumindest;-)
Oder sobald ich Kopfschmerzen bekomme.
Aber es ist schon faszinierend zu sehen, was die Menschen mit Hilfe des Glaubens durchhalten können. Da gilt mal wieder das Sprichwort „Der Glaube versetzt Berge“.
Liebe Grüße aus Malaysia, Anni
Hey Anni,
So wie Du es machst, Wasser trinken wenn notwendig, Sport, Kopfschmerzen etc, könnte ich mir das auch gut vorstellen.
Ja, faszinierend und beeindruckend…
Viel Spaß weiterhin, würde auch gerne wieder los. Aber da sind ja noch die Verpflichtungen des Hamsterrads, so muss ich noch bis September warten.
VG Kirsten
what a full article about ramadan
but if you do fasting drink water at the meals as much as possible you can.
Thank you so much, Ali. I’m glad , you like it. Yes,we do. Drinking is most important part every evening after Iftar. (also waterfull fruits to get enough vitamins)
how about this year?